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Und heute hatte er sich vorgestellt, dass sie tot sei.
Das hatte ihn derartig gepackt, dass er angehalten hatte, um mit glühender Stirn und Schweissperlen an den Schläfen einen Kaffee zu trinken. Er sah sie tot vor sich, seit einiger Zeit schon, ein verwester Leichnam unter einer Steinplatte, und in ihrem Grab neben ihr das Bündelchen Knochen von Richard III.. [...] Tot tot tot. Camille tot. Natürlich tot. Und solange er sich vorstellen konnte, dass sie lebte, selbst wenn sie ihn so sehr betrog, wie er sie betrogen hatte, selbst wenn sie die Schultern des Hotelboys in ihrem Hotelbett in Kairo streichelte, nachdem dieser die Kakerlaken verscheucht hatte, selbst wenn sie alle Wolken Kanadas fotografierte - denn Camille sammelte Wolken mit menschlichem Profil, die alles in allem ziemlich schwer zu finden sind-, und selbst wenn sie sogar sein Gesicht und seinen Namen vergessen hatte - selbst dann: Wenn Camille sich irgendwo auf der Welt rührte, dann war alles gut. Aber wenn Camille irgenwo auf der Welt tot war, wurde das Leben erdrückend.

["Es geht noch ein Zug von der Gare du Nord", Fred Vargas]

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