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Streicheln als medizin.

Tiere in alters- und pflegeheimen lassen die patienten eigene wehwehchen vergessen und sorgen für kommunikative stimmung.

Kuscheln mit der katze, streichelstunde mit dem hund, spaziergang mit dem lama: tiere leisten wichtige beiträge zum wohlbefinden, zur aktivierung, kommunikation und zur kompetenzerhaltung. Weiter fördern die tiere die gruppendynamik und das zusammengehörigkeitsgefühl: die leute reden mehr miteinander, sie tauschen sich aus.

[Artikel in der Berner Zeitung lesen]


Ich habe darüber vor kurzem auch eine sendung im fernsehen gesehen. Die alten leute sind richtig aufgeblüht wenn der therapiehund zu besuch kam und auch die katzen haben ihnen viel freude gemacht. Unglaublich wie diese tiere auch völlig apathische menschen aus der reserve zu locken vermögen!

Mir ist in diesem zusammenhang noch eine traurige geschichte in den sinn gekommen, die sich im januar 2006 zugetagen hat.

Ich lag im spital, in einem zimmer zusammen mit 3 alten damen. Eine davon, ich weis nicht an welcher krankheit sie litt, war in wirklich miserabler verfassung. Sie konnte kaum mehr nahrung zu sich nehmen, war schon ganz dünn und ausgemergelt. Jeden tag hat sie mir von ihrem büssi erzählt, das zu hause auf sie warten würde.

Oft bekam sie besuch von einer frau. Diese hat sich jedes mal darüber beklagt, wie mühsam es doch sei, diese katze zu füttern, es wäre ihr zu viel und lästig, etc.

Eines tages kam sie wieder und hat der alten frau eröffnet, sie hätten die katze jetzt ins tierheim gebracht. Die alte, kranke frau hat kein wort gesagt, aber als der besuch weg war, rannen ihr tränen über die wangen. Ich konnte es kaum glauben. Dieses ungeheuer!

Von diesem tag an hat die frau nie mehr über ihre katze gesprochen. Sie hat oft minutenlang einfach schweigend aus dem fenster geguckt, war noch trauriger als je zuvor, hat fast gar nichts mehr gegessen und bekam schliesslich eine magensonde.

Mir hat es fast das herz gebrochen. Allein der gedanke wieder zu ihrem haustier zu kommen, die katze wieder um sich zu haben, hat der alten frau so viel kraft gegeben um zu kämpfen. Und auf einmal war das alles weg.

Ich wurde dann leider entlassen und kenne das ende der geschichte nicht. Ich weis nicht, ob die frau wieder nach hause durfte oder in ein pflegeheim musste, ob sie die katze zurückbekommen hat oder nicht. Eines aber ist mir geblieben: wie wichtig es ist, ein ziel zu haben, einen sinn. Einfach etwas, wofür es sich lohnt, sich anzustrengen und sich mühe zu geben.

Dieses ziel ist für jeden menschen individuell und niemand sollte sich anmassen, darüber für einen anderen menschen zu entscheiden oder zu urteilen.

Und eigentlich wäre es auch nichts grosses gewesen, einen nachbarn um hilfe zu bitten und zu fragen, ob nicht er für eine weile die katze füttern würde. Aber in der welt, in der wir leben, gehören solche sachen wohl einfach nicht mehr hin.

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